Wofür steht die HRC Härte bei Messern?

HRC gibt bei Messern den Härtegrad des Klingenmaterials an. “HR” steht dabei für “Härte nach Rockwell” (Name des Prüfverfahrens). Das “C” steht für die Härteskala “C” und gibt Aufschluss über den verwendeten Prüfkörper und die Prüfkräfte (C = Cone, zu Deutsch Kegel).

Der Härtegrad liegt bei Kochmessern in der Regel zwischen 54 und 64 HRC. Umso höher die Zahl, umso härter das Messer. Hochwertige japanische Messer liegen oft im oberen Bereich der Skala, günstigere und europäische Messer eher im mittleren bis niedrigen Bereich.

Vorteile & Nachteile hoher bzw. niedriger HRC Werte

Hoher HRC (60-67): 

Niedriger HRC (53-59):

Welchen HRC benötigt mein KochMesser?

Wie so oft, es kommt darauf an… Was möchtest du schneiden? Wie oft nutzt du das Messer? Möchtest du ein Messer für fast alle Einsatzzwecke oder besitzt du verschiedene Messer für verschiedene Zwecke? Bist du bereit das Messer häufiger nachzuschleifen?

Folgende Übersicht soll dir helfen:

Härtegrad (HRC) Bedeutung Beispiele
53-55
  • sehr weicher Messerstahl, wird eher selten verwendet
  • Messer werden schnell stumpf
  • für einfaches und gröberes Schneiden in Ordnung
56-57
  • weicher Messerstahl, der einiges verzeiht
  • Oft bei bei den Solinger Schmieden genutzt - dank eines dünnen Spezial-Schliffs sind diese Messer dennoch äußerst scharf
  • müssen häufiger nachgeschliffen werden
  • gut für Anfänger geeignet
58-59
  • mittlerer Härtegrad, gute Allzweckmesser
  • die Klingen sind in der Regel schärfer und bleiben es auch länger
  • zugleich ausreichend robust und flexibel
60-62
  • hochwertige, harte Messerstähle (häufig VG-10 bzw. AUS-10)
  • können sehr scharf ausgeschliffen werden und halten ihre Schärfe merklich länger
  • sollten nicht für grobe Arbeiten verwendet werden, da sie sonst brechen können
  • sollten nur mit einem nassen Schleifstein nachgeschliffen werden
63-67
  • sehr harter Stahl (häufig japanische Papierstähle wie Aogami Super oder moderne pulvermetallurgische Stähle)
  • Klinge kann sehr fein ausgeschliffen werden und erreicht so eine extreme Schärfe
  • Beschädigungsgefahr durch falsche Handhabung, Stähle oft nicht rostfrei
  • nachschleifen nur mit nassem Schleifstein

Prinzipiell bekommt man jedes Messer scharf. Allerdings ist die Frage wie lange dieses scharf bleibt. 

Messer mit Klingen aus weicherem Stahl können bereits nach ein paar geschnittenen Tomaten merklich stumpfer werden, da sich die Schneidkante umlegt. Deshalb werden diese Messer oftmals direkt mit einem “stumpferen” Winkel an der Klinge hergestellt bzw. ausgeliefert, damit diese sich nicht so schnell umlegt. Das führt natürlich zu Abstrichen in der Schärfe. 

Gut geschmiedete, harte Stähle lassen sich in der Regel leichter nachschleifen, werden mit einer dünneren und schärferen Klinge ausgeliefert und halten die Schärfe auch länger als günstige bzw. weiche Edelstahlmesser.

Zusammenfassung

So wird die HRC geprüft

Ein Diamantkegel mit einem 120° Winkel wird mit einer bestimmten Kraft in den (Messer)Stahl gepresst. Umso weicher der Stahl, umso tiefer dringt der Prüfkörper ein. Dies wird mit zwei verschiedenen Kräften wiederholt. Die Eindringtiefen und ihre Differenzen werden dann mit Hilfe einer Formel in Härte nach Rockwell umgerechnet.

(Das Prüfverfahren funktioniert nur mit Stahl. Daher wirst du bei beispielsweise Keramikmessern keine HRC Angabe finden.)

Oft sieht man bei Messern den Zusatz +/-1 hinter der HRC Zahl. Die HRC Prüfung des Stahls findet vor der Verarbeitung statt, da die Klinge sonst beschädigt werden würde. Die Klingen können bei der späteren Härtung ihren Härtegrad leicht verändern. Diese Schwankung wird mit +/-1 , manchmal auch mit +/-2 (größere Schwankung), ausgedrückt.

 

Wenn du mehr über HRC und das Prüfverfahren erfahren möchtest, können wir dir folgende Beiträge empfehlen:

https://www.rime.de/wiki/rockwell-haertepruefung/

https://www.struers.com/de-DE/Knowledge/Hardness-testing/Rockwell#rockwell-how-to

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